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2. Skatejam zieht sogar die Skateelite nach Balingen
Wer sich am vergangenen Samstag dem Aktivpark näherte, kam an der Skateanlage nicht vorbei: Anfeuerungsrufe und Jubel ließen schon von weitem erkennen, dass hier etwas Großes im Gange war. Zu sehen gab es dann auch einiges: 69 Rider – 55 davon männlich, 14 weiblich – zeigten den ganzen Tag über ihr Können, beim offenen Skatejam genauso wie beim Skatecontest.
Letzterer zog auch einige Szenebekanntheiten an. Neben Jule Schindler, 15, die Deutsche Meisterin im Halfpipe-Skaten bei den Frauen ist, waren auch Umay Demir, 12, und Leo Döberlein, 17, angereist. Demir ist amtierende Deutsche Vizemeisterin im Streetskaten, Döberlein amtierender Süddeutscher Vizemeister in derselben Disziplin – anders als auf der Halfpipe konzentriert man sich hier auf Skateboardtricks an Hindernissen, die in der Gestaltung dem öffentlichen Raum nachempfunden sind, wie Bänke, Mauern und Geländer. Auch Profiskater Stjepan Lovric, 29, der für Own Skateboards sowie für die Teams von Volcom und Emerica fährt, ließ es sich am Samstag nicht entgehen, nach Balingen zu kommen.
Der beste Run gewinnt
Organisiert und umgesetzt hat den Skatejam erneut Manuel Strauch, der in Balingen den HiLight-Shop betreibt und bestens vernetzt ist. Für den Contest am Samstag hatte er 21 Siegerpokale ausgelobt und zusätzlich bei lokalen Unternehmen Preisgelder in einer Gesamthöhe von 4.800 Euro eingeworben. Ein Preisgeld gab’s für die jeweils ersten drei Plätze in jeder Kategorie, die Einteilung erfolgte nach Geschlecht in drei Altersklassen: Jungen und Mädchen bis einschließlich 12 Jahre traten in der Kidsgruppe an, 13- bis 19-Jährige als Teens, alle darüber in den Erwachsenengruppe für Männer bzw. Frauen.
Mit einer Ausnahme: Vizemeisterin Umay Demir trat nicht in ihrer Altersklasse, sondern bei den Frauen an, wo die 12-Jährige klar dominierte und neben einem riesigen Pokal auch 500 Euro Preisgeld einheimste. Die Balinger Skaterinnen und Skater hielten jedoch ordentlich dagegen und sicherten sich gegen die starke Konkurrenz insgesamt 9 der 21 Podestplätze.
Gefahren wurde in den Disziplinen Street und Bowl, also auf den Hindernissen in der Anlage sowie in dem großen poolartigen Becken im oberen Teil des Skateparks – wer die eindrucksvollsten Tricks in einem 60-Sekunden-Run zeigte, nahm den Sieg mit nach Hause. Jedem standen zwei Durchgänge zu, von denen nur der beste gewertet wurde. Anders als beim offenen Skatejam bewerteten sich die Rider hier nicht gegenseitig, stattdessen erfolgte die Punktevergabe durch die Jury um Benjamin Mineur-Geiger, Tino Marschal und Pascal Falter. Für das Publikum moderierte Marcus Stehle die Runs der Skater und erklärte fachkundig die gezeigten Tricks.
Inklusion ist selbstverständlich
Wie bereits bei der Erstauflage war auch dieses Mal jeder willkommen, unabhängig von Alter, Geschlecht und Erfahrung. Die jüngste Teilnehmerin war 5 Jahre alt, der älteste 49. Körperliche Einschränkungen sind ebenso wenig ein Ausschlussgrund: Beim Contest zeigten auch zwei Kinder mit Behinderung ihr Können auf dem Skateboard – für die Balingerin Marie Strauch, die in der Klasse „Street Kids Girls“ teilnahm, winkte am Ende der dritte Platz.
Tausende jubeln für die Skater – und feiern den Skatepark
Der Skateevent erwies sich wieder als absoluter Zuschauermagnet: Etwa 3.000 Menschen kamen über den Tag hinweg an die Skateanlage, um den Contest zu verfolgen. „Die Stimmung war der Wahnsinn“, sagt Manuel Strauch. „Wir haben den Skatepark gerockt und erneut gezeigt, dass Balingen diese Anlage gebraucht und verdient hat.“ Auch von den auswärtigen Skatern sei das Feedback zur Anlage durchweg extrem positiv.
Dass der Skatepark, in dessen Entwicklung die hiesigen Skater miteinbezogen wurden, so gut angenommen wird, freut auch die Planer – denen das Projekt ihrerseits spannende Einsichten beschert hat. „Bei einem Skateworkshop im Sommer 2019 durfte ich in eine neue Welt reinschnuppern – Bowls, Ramps und Curbs waren für mich bis dahin unbekanntes Terrain“, schildert Annette Stiehle, technische Geschäftsführerin der Gartenschau, rückblickend. „Dank des Engagements der Balinger Skater haben wir jetzt eine Anlage, die zum geliebten Highlight im Aktivpark geworden ist, und zwar für alle Altersklassen, für Jungs und Mädels, integrativ und für alle, die Rollen unter den Füßen haben. Der Skatejam hat erneut gezeigt, wie attraktiv das ist und wie viel Spaß es macht, dort auch nur Zuschauer zu sein. Manuel Strauch gilt der herzliche Dank des gesamten Gartenschauteams für das, was er da auf die Beine gestellt hat.“
Wie geht es nach der Gartenschau weiter?
Der überwältigende Erfolg lässt vermuten, dass der zweite Balinger Skatejam nicht der letzte gewesen sein wird. Manuel Strauch jedenfalls muss man nicht zweimal fragen und auch bei der Stadtverwaltung steht man einer Fortsetzung offen gegenüber. „Wir werden den Skatejam auch nach der Gartenschau unterstützen und streben eine Wiederholung im kommenden Jahr an“, sagt Niko Skarlatoudis, Leiter des Gartenschau- und des Stadtmarketings.
Das sind die Sieger des zweiten Balinger Skatejams
Kids Street Girls:
1. Platz: Lucille Bowling (Balingen)
2. Platz: Elvira Hauser (Balingen)
3. Platz: Marie Strauch (Balingen)
Kids Street Boys:
1. Platz: Karlo Strauch (Balingen)
2. Platz: Josha Mack (Balingen)
3. Platz: Jacob Winterholer (Balingen)
Teens Street Girls:
1. Platz: Jule Schindler (Hohenstaufen)
2. Platz: Antonia Becher (Albstadt)
3. Platz: Jane Schomaker (Balingen)
Teens Street Boys:
1. Platz: Vitus Haas (Tübingen)
2. Platz: Jano Pfister (Dotnach, Schweiz)
3. Platz: Ben Heinz (Mössingen)
Street Women:
1. Platz: Umay Demir (Stegen)
2. Platz: Sophie Plugge (Offenburg)
3. Platz: Johanna Kautz (Balingen)
Street Men:
1. Platz: Tim Janke (Tübingen)
2. Platz: Leo Döberlein (Stuttgart)
3. Platz: Steffen Albus (Balingen)
Bowl Contest:
1. Platz: Umay Demir (Stegen)
2. Platz: Stjepan Lovric (Esslingen)
3. Platz: Leo Döberlein (Stuttgart)