Mär. 23: Landschaftsflair mitten auf der Straße? Die Gartenschau macht’s möglich: Auf der Brücke am Alten Markt entsteht derzeit „Grow and flow“, ein „temporärer Garten“ mit einem erklimmbaren Gerüstturm, Sitzgelegenheiten und bepflanzten Bereichen mit Ufergehölzen. Die Bauarbeiten haben begonnen, zum Auftakt wurde das Gerüst aufgestellt und überdacht.

Natur trifft Architektur: Baustart für den Brücken­garten am Alten Markt

Mit den Planungen für die Gartenschau stellte sich die Frage: Was passiert mit den drei Brücken in der Balinger Innenstadt, die im Zuge des Großevents nicht ausgetauscht werden? Die Antwort lieferte der internationale Workshop „Brückengärten“ in Zusammenarbeit mit dem Fachbereich Ausstellung der Gartenschau: Studierende der Landschaftsarchitektur aus Nürtingen und Pennsylvania in den USA, die ein Auslandssemester an der Akademie für internationale Bildung (AIB) verbringen, entwarfen im vergangenen Herbst ganz unterschiedliche Gestaltungsszenarien. Der Siegerentwurf für die Brücke am Alten Markt heißt Grow and flow und interpretiert die Natur am Fluss neu. Das Wasser symbolisiert ein blaues Mosaikdach, Pflanzbereiche mit schnell wachsenden Gehölzen stehen für die Sträucher und Bäume am Ufer. Sitzgelegenheiten und Hängematten laden zum Entspannen ein, ein erklimmbarer Gerüstturm für den Rundumblick.

Regionale Unternehmen übernehmen die Umsetzung

Um all das auf die Brücke zu bringen, wurden regionale Unternehmen ins Boot geholt. Der erklimmbare Turm kommt von Jetter Gerüstbau aus Rosenfeld; er wurde kürzlich auf der Brücke aufgestellt und zieht bereits neugierige Blicke der Passanten auf sich. Für den Brückengarten wird er in den kommenden Wochen noch passend gestaltet. „Für uns ist es eine Freude, an einem so kreativen Projekt beteiligt sein zu dürfen“, sagt Hans-Dieter Jetter, Seniorchef der Jetter Firmengruppe. „Die Gartenschau wird sicherlich ein großer Erfolg und es ist schön, dabei zu sein.“

Überdacht wird der Gerüstturm von einem textilen Segel mit ausgestanzten Blütenformen. Insgesamt 26 dieser Segel in einer Größe von zweieinhalb auf zweieinhalb Metern werden während der Gartenschau in verschiedenen Blautönen die Brücke überspannen – sie symbolisieren nicht nur den Fluss, im Sommer bewirken sie auch ein spannendes Wechselspiel von Licht und Schatten. Das Material kommt von der Balinger Firma Eschler, die 2021 ein Studienprojekt mit der Hochschule Albstadt-Sigmaringen initiierte, um das textile Know-how in der Region sichtbar zu machen. Begonnen hat die Kooperation mit der Entwicklung der textilen Blütenbrücken, die während der Gartenschau an verschiedenen Stellen die Uferbereiche der Eyach überspannen werden. Christina Steinert, die in Albstadt Textil- und Bekleidungstechnologie studiert und als Werkstudentin bei Eschler arbeitet, schreibt über dieses Projekt ihre Bachelorarbeit. Die farbigen Bänder der Blütenbrücken hat sie nun auch für die Überdachung des Brückengartens adaptiert, und sie ist sichtlich stolz auf das Erreichte: „Es ist toll zu sehen, wie das Projekt nach so langer Entwicklungszeit endlich in die Umsetzung geht.“ Darüber freut man sich auch bei Eschler. „Das ist ein schönes gemeinsames Projekt und die Gartenschau ist eine große Sache für Balingen“, so Geschäftsführer Matthias Eschler. „Wir freuen uns, dass wir hier als Balinger Textilfirma Präsenz zeigen können.“

Die Vorfreude ist groß

Mit der Errichtung des Gerüsts ist der Auftakt gemacht, und auch im Gartenschauteam herrscht gespannte Vorfreude. „Mit dem Gerüst und den textilen Segeln können wir die wunderbare Idee der Studierenden verwirklichen und die Brücke in eine Ausstellung verwandeln“, so Annette Stiehle, Technische Geschäftsführerin bei der Gartenschau. „Ein großes Dankeschön geht an alle Beteiligten, die das hier möglich machen.“ Anlass zur Freude ist das auch für die Studierenden an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt (HfWU) Nürtingen-Geislingen und an der Pennsylvania State University (PSU), die sich am Workshop beteiligt haben – dank der Gartenschau konnten sie Entwürfe ausarbeiten, die anschließend tatsächlich umgesetzt werden. Keine leichte Aufgabe, betont Annette Stoll-Zeitler, Leiterin des Fachbereichs Ausstellung, die die Brückengärten mit Projektleiterin Carolin Lenzser koordiniert: „Das langgezogene Gelände mit vielen Brücken für die Gartenschau zu gestalten ist eine Herausforderung. Grow and flow verbindet die Themen Architektur und Bepflanzung, gleichzeitig bietet der Brückengarten eine tollen schattigen Aufenthaltsort.“ Zugänglich sein wird der Brückengarten mit der Eröffnung der Gartenschau am 5. Mai.

Zu sehen sind Annette Stoll-Zeitler (Leitung Ausstellung und Betrieb Gartenschau Balingen), Annette Stiehle (Technische Geschäftsführerin Gartenschau Balingen), Matthias Eschler, (Geschäftsführer Eschler Textil GmbH), Eli Müller (Eli Müller, Geschäftsführer Jetter Gerüstbau), Carolin Lenzser (Fachbereich Ausstellung Gartenschau Balingen) , Anna-Lena Maas, (Produktmanagerin Eschler Textil GmbH), Josephine Indlekofer, (Marketingbeauftragte Jetter Firmengruppe), Manuela Bräuning, (Professorin an der Hochschule Albstadt-Sigmaringen), Hans-Dieter Jetter (Seniorchef der Jetter Firmengruppe), Christina Steinert (Studentin an der HS Albstadt-Sigmaringen und Werkstudentin bei Eschler Textil GmbH)
Blick von oben (v. l.): Annette Stoll-Zeitler (Leitung Ausstellung und Betrieb Gartenschau Balingen), Annette Stiehle (Technische Geschäftsführerin Gartenschau Balingen), Matthias Eschler, (Geschäftsführer Eschler Textil GmbH), Eli Müller (Eli Müller, Geschäftsführer Jetter Gerüstbau), Carolin Lenzser (Fachbereich Ausstellung Gartenschau Balingen) , Anna-Lena Maas, (Produktmanagerin Eschler Textil GmbH), Josephine Indlekofer, (Marketingbeauftragte Jetter Firmengruppe), Manuela Bräuning, (Professorin an der Hochschule Albstadt-Sigmaringen), Hans-Dieter Jetter (Seniorchef der Jetter Firmengruppe), Christina Steinert (Studentin an der HS Albstadt-Sigmaringen und Werkstudentin bei Eschler Textil GmbH) (Bild: Georg Wilkens)